DER WASSERKREISLAUF
AUS DER NATUR UND IN DIE NATUR ZURÜCK
An 365 Tagen im Jahr beliefert der WSE seine Kunden mit reinem Trinkwasser. Durchschnittlich 28 Millionen Liter täglich stellen die vier Wasserwerke im Verbandsgebiet tagtäglich für rund 170.000 Menschen zur Verfügung. Damit das Wasser jederzeit frisch aus Ihrem Hahn fließt, muss es einen langen Weg zurücklegen. Immer und immer wieder. Hier können Sie diesen Schritt für Schritt nachverfolgen. In Bildern und, auf Klick, mit umfangreichen Informationen.
Der Niederschlag
EIN GESCHENK DER NATUR
Der Kreislauf des Wassers beginnt über den Meeren. Unter der Wärme der Sonne verdunstet es, steigt als Wasserdampf empor und kondensiert am Himmel zu Wolken. Wird deren Wasserlast zu schwer, fallen einzelne Wassertropfen als Regen, Schnee oder Hagel auf die Erde und das Verbandsgebiet des WSE.
Wie viel Wasser gibt es auf der Erde?
Wasser ist die am häufigsten vorkommende Verbindung auf der Erde. Seine Gesamtmenge wird auf rund 1,4 Milliarden Kubikkilometer geschätzt. Trotzdem steht den Menschen nur ein Bruchteil davon als Lebensmittel zur Verfügung. Denn rund 97 Prozent des Wassers entfällt auf die Ozeane, die über zwei Drittel der Erdoberfläche bedecken. Es ist salzig und deshalb zunächst ungenießbar.
Lediglich die verbleibenden drei Prozent sind Süßwasser, wovon wiederum zwei Drittel als Eis oder Schnee gebunden sind. Nur ein Prozent entfällt auf Grundwasser, Seen, Flüsse und das Wasser in der Atmosphäre. Die Gesamtwassermenge auf der Erde bleibt immer konstant. Wasser kann sich weder vermehren noch weniger werden, sondern nur Aggregatzustand und Standort ändern.
Wie entsteht Regen?
Der Antrieb des Wasserkreislaufes auf der Erde ist die Sonne. Indem sie die Ozeane erwärmt, verdunsten über den Meeren jede Minute rund eine Milliarde Kubikmeter Wasser. Dieser Wasserdampf steigt in die Atmosphäre empor und verdichtet sich durch Abkühlung in der Höhe zu Wolken. Einen Teil der Wolken treibt der Wind übers Land, wo sie ihre Feuchtigkeit als Regen, Schnee oder Hagel abgeben.
Ein Teil der Niederschläge fließt oberirdisch in Bächen und Flüssen gleich wieder ins Meer zurück. Ein anderer Teil versickert im Boden und wird zu Grundwasser, das entweder als Quelle zu Tage tritt oder unterirdisch den Flüssen und dem Meer zufließt. Von dort kann es mit Hilfe von Brunnen gefördert, in Wasserwerken aufbereitet und an die Haushalte zur vielfältigen Nutzung verteilt werden.
Das Grundwasser
GUT GEFÜLLTE RESERVOIRS
Das Trinkwasser im Verbandsgebiet des WSE wird ausschließlich aus Grundwasser gewonnen. Entstanden durch die Versickerung von Regenwasser, ist es zu 100 Prozent natürlichen Ursprungs. Das Grundwasser hat in unserem Verbandsgebiet hervorragende Qualität. Beste Voraussetzungen für frisches Trinkwasser.
Wie entsteht Grundwasser?
Grundwasser entsteht hauptsächlich durch die Versickerung von Regenwasser, nur ein kleiner Teil durch die Versickerung aus Oberflächengewässern. Als Grundwasser wird dann das Wasser bezeichnet, das sich unter der Erdoberfläche über einer wasserundurchlässigen Schicht sammelt. Trinkwasser im Verbandsgebiet des WSE wird ausschließlich aus Grundwasser gewonnen.
Kann man Grundwasser trinken?
Die Qualität von Grundwasser hängt stark davon ab, wie lange das Wasser im Boden unterwegs und welchen äußeren Einflüssen es ausgesetzt war. Auf seinem Weg von den Wolken zur Erde nehmen Regentropfen feine Schmutzpartikel aus der Luft auf. Bei der Versickerung durch die verschiedenen Erdschichten wird es wieder gereinigt. Sande und Kies fungieren als natürliche mechanische Filter. Durch chemische und mikrobiologische Prozesse werden organische Stoffe, aber auch Pflanzenschutzmittel aus dem Wasser gefiltert. Bei sehr langer Verweilzeit im Boden können Bakterien oder Viren so weit abgetötet werden, dass sie keine Gefahr mehr für den Menschen darstellen. Auf seinem Weg durch die verschiedenen Bodenschichten wird das Grundwasser auch mit zahlreichen Mineralien angereichert. Allerdings kann es immer noch Inhaltsstoffe enthalten, die es ungenießbar machen. Das Grundwasser in unserem Verbandsgebiet ist von sehr guter Qualität und kann bedenkenlos getrunken werden.
Steht genügend Grundwasser zur Verfügung?
Auch wenn die Gesamtwassermenge auf der Erde immer gleich bleibt, steht nicht überall gleich viel Wasser zur Verfügung. Während am Alpenrand z.B. jährlich mehr als 2.500 Millimeter Niederschlag fallen, sind es im stärker kontinentalen Klima der östlichen Bundesländer weniger als 700 Millimeter. Davon kehren 78 Prozent durch Verdunstung gleich wieder in die Atmosphäre zurück. Nur etwa 15 Prozent fließen unterirdisch ab und werden zu Grundwasser. Nicht nur in trockenen Sommern, wenn die Grundwasserspiegelspeicher sinken, sollten wir deshalb schonend mit der wertvollen Ressource umgehen.
Tipps für einen verantwortungsvollen Wassergebrauch:
Der Brunnen
DER SCHATZ AUS DER TIEFE
50 bis 70 Meter unter der Erde lagert das Grundwasser in der Tiefe. Von Vertikalfilterbrunnen wird es aus der Tiefe zu den Wasserwerken des WSE gefördert. Um jeden Brunnen sind drei unterschiedliche Schutzzonen eingerichtet, welche die wertvolle Ressource vor Verunreinigungen schützen.
Was ist ein Brunnen?
Ein Brunnen ist ein Bauwerk zur Gewinnung von Grundwasser. Die häufigste Form von Brunnen sind sogenannte Vertikalfilterbrunnen. Dabei handelt es sich um ein senkrecht bis zum Grundwasser in den Boden getriebenes Brunnenrohr, das von einem Filterrohr und einer Kiespackung umgeben ist. Durch die Filterschlitze strömt das Grundwasser ein. Die Kiespackung in der Filterstrecke hält den im Wasser enthaltenen Sand zurück. Der WSE verfügt ausschließlich über diese Art von Brunnen, um das Wasser aus einer Tiefe von bis zu 70 Metern zu fördern.
Wie kommt das Wasser nach oben?
Die gängigste Art der Wasserförderung aus Vertikalfilterbrunnen sind heute Unterwassermotorpumpen. Dabei handelt es sich um Pumpen, welche direkt im Brunnen unter Wasser eingebaut sind und das Grundwasser über eine Steigleitung zum Wasserwerk fördern.
Wie wird Grundwasser geschützt?
Überall, wo Grundwasser für die öffentliche Trinkwasserversorgung genutzt wird, muss die sensible Ressource geschützt werden. Um Verunreinigungen der Wasserleiter vorzubeugen, ist das Territorium um jeden Brunnen in drei Schutzzonen eingeteilt: In Zone 1, dem unmittelbaren Fassungsbereich, ist jede anderweitige Nutzung und das Betreten für Unbefugte verboten. In Zone 2, dem engeren Schutzgebiet, ist die Verletzung der Deckschicht verboten. Es gelten Nutzungsbeschränkungen u.a. für Bebauung, Landwirtschaft und Straßenbau. In Zone 3, dem weiteren Schutzgebiet mit einem Radius von 2,5 Kilometern, ist u.a. das Ablagern von Schutt, Abfall und wassergefährdenden Stoffen, aber auch das Ausbringen von Gülle, Klärschlamm oder von Pflanzenschutzmitteln sowie die Massentierhaltung oder das Betreiben von Kläranlagen untersagt.
Trinkwasserschutzgebiete des WSE:
Das Wasserwerk
VOM GRUNDWASSER ZUM TRINKWASSER
In den vier Wasserwerken des WSE wird das aus der Tiefe gewonnene Nass zu Trinkwasser veredelt. Insgesamt stellen sie 10 Millionen Kubikmeter im Jahr zur Verfügung. Die modernen Wasserwerke arbeiten im Verbund. Selbst wenn eines ausfällt, bricht die Versorgung im Verbandsgebiet nicht zusammen.
Wie ist die Trinkwasserqualität des WSE?
Was ist ein Wasserwerk und woraus besteht es?
Ein Wasserwerk ist eine Anlage zur Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser. Im Allgemeinen besteht ein Wasserwerk aus einer Belüftungsanlage, Filterkesseln, Reinwasserkammern und einem Maschinen- bzw. Pumpenhaus. Der WSE betreibt vier Wasserwerke, mit jeweils zwei Pumpstufen. Das Wasserwerk Eggersdorf arbeitet mit einer anderen Aufbereitungstechnik (Untergrundenteisenung). Da dieses Verfahren nicht für hohe Spitzenverbräuche geeignet ist, planen wir den Neubau des Wasserwerkes.
Welchen Weg nimmt das Wasser?
Aus einem Brunnen gefördert, wird das Grundwasser zunächst als Rohwasser bezeichnet, das über eine Rohwasserleitung in das Wasserwerk gelangt. Dort kann es verschiedene Stufen der Aufbereitung durchlaufen. Im Falle des WSE wird es in einer Belüftungsanlage zunächst mit Sauerstoff angereichert. Im Rohwasser gelöste Eisen- und Manganverbindungen reagieren mit dem zugeführten Sauerstoff und können anschließend in einer Kiesfilterstrecke abgeschieden werden. Die gesamte Aufbereitung ist einem natürlichen Prozess nachempfunden. Dieser ist notwendig, um das Wasser entsprechend der Vorgaben der Trinkwasserverordnung aufzubereiten.
Nach der Aufbereitung wird das Wasser als Reinwasser bezeichnet und über ein Rohrleitungssystem in die sogenannten Reinwasserkammern übergeben. Hier kann Wasser gespeichert und als Reserve für Spitzenzeiten mit besonders hohem Trinkwasserverbrauch bereitgehalten werden. Diese großen Ausgleichskammern haben meist ein Volumen von mehreren tausend Kubikmetern. (Zum Vergleich: Ein 25 Meter langes Schwimmbecken mit 5 Bahnen und 2 Meter Tiefe hat ein Volumen von 500 Kubikmetern.)
Von den Reinwasserkammern gelangt das Wasser ins Maschinenhaus. Meist mehrere große Kreiselpumpen befördern von hier das Trinkwasser in das Versorgungsnetz und zu den Verbrauchern. Dafür muss so viel Druck erzeugt werden, dass das Wasser bei jedem WSE-Kunden mit dem nötigen Wasserdruck ankommt. Von der Leitwarte wird der gesamte Weg der Wasserverteilung genau überwacht.
Das Trinkwassernetz
LANGE LEITUNGEN
1.300 Kilometer lang ist das Trinkwassernetz des WSE. Das entspricht einer Strecke von Strausberg nach Florenz. Das Geflecht führt zu rund 56.000 Hausanschlüssen. Fünf Druckerhöhungsstationen sorgen unterwegs dafür, dass das Trinkwasser auch die „Höhenlagen“ mit dem nötigen Druck erreicht.
Woraus besteht ein Trinkwassernetz?
Das Trinkwassernetz besteht hauptsächlich aus den Trinkwasserleitungen. Diese sorgen dafür, dass das Wasser sauber und möglichst ohne große Druckverluste beim WSE-Kunden ankommt. Überall und zu jeder Zeit. Trinkwasserleitungen bestehen aus verschiedenen Materialien, beispielsweise Polyethylen (PE), Polyvinylchlorid (PVC), Gusseisen oder auch Stahl. Sogenannte Armaturen wie Absperrorgane, Hydranten, Entleerungen oder Entlüftungen ermöglichen das Betreiben der Trinkwassernetze.
Wo verläuft das Trinkwassernetz?
Die Trinkwasserleitungen befinden sich üblicherweise in 1,5-1,7 Meter Tiefe unter der Erdoberfläche. Sie werden bevorzugt unter dem Gehweg verlegt und möglichst nicht in privaten Grundstücken. Es zeigt sich allerdings, dass dies aufgrund historisch gewachsener Städte und Gemeinden nicht immer möglich ist.
Zur Karte des Trinkwassernetzes
Wie sauber ist das Trinkwassernetz?
Sauberkeit ist das oberste Gebot im Trinkwassernetz. Um sicher zu gehen, dass unser Trinkwasser immer einwandfrei ist, wird seine Qualität regelmäßig überprüft. Muss ein Teilstück des Leitungsnetzes neu gebaut werden, sind die Leitungen zunächst nach einem vorgeschriebenen Muster zu spülen. Anschließend werden durch ein unabhängiges Labor Proben genommen. Erst wenn die hygienische Sauberkeit garantiert ist, wird die neue Leitung mit dem Rest des Netzes verbunden.
Wie ist die Trinkwasserqualität des WSE?
Woher kommt braunes Wasser?
Wenn im Winter weniger Wasser verbraucht wird, bewegt sich dieses entsprechend langsamer durch die Trinkwasserleitungen. Dadurch haben natürliche im Wasser gelöste Stoffe wie Eisen, Kalk oder Mangan die Möglichkeit eine Bindung mit der Rohrleitungswand einzugehen. Wird nun im Frühjahr die Wasserabnahme und damit die Fließgeschwindigkeit in den Rohrleitungen größer, können sich diese Ablagerungen ablösen und beim Kontakt mit dem Sauerstoff in der Luft das Wasser bräunlich verfärben. Meist reicht schon ein sehr warmer Frühlingstag aus, um fast alle Ablagerungen im Netz zu lösen. Der WSE versucht zunehmend, dieses Problem beim Kunden durch rechtzeitige Netzspülungen zu minimieren.
Rohrnetzspülungen jedes Frühjahr:
Die Haushalte
GUT VERSORGTE VERBRAUCHER
Über Haupt- und kleinere Versorgungsleitungen gelangt das Trinkwasser in die Verbrauchsregionen im Verbandsgebiet und zu den einzelnen Grundstücken. Von der Hausanschlussleitung führen senkrechte Steigleitungen in die verschiedenen Stockwerke und zu den Entnahmestellen in Küche und Bad. Dort wird es z.B. zum Trinken, Kochen, Duschen, Baden, Wäschewaschen oder für die Toilettenspülung gebraucht. Durchschnittlich 175 Liter Trinkwasser verbraucht jeder Mensch im Einzugsbereich des WSE pro Tag. Übrigens: Wer länger nicht zu Hause war, sollte vor dem ersten Trinkwassergebrauch das Wasser etwas laufen lassen, um sogenanntes Stagnationswasser aus den Leitungen zu spülen. Wenn das laufende Wasser eine gleichmäßig kühle Temperatur erreicht hat, kommt frisches Trinkwasser aus dem Hahn.
Neu im Verbandsgebiet?
Die Wasseruhr zählt mit
In jedem Haus, und inzwischen auch in jeder modernen Wohnung, befinden sich Wasserzähler. An ihnen kann man den individuellen Wasserverbrauch im Haushalt präzise ablesen. Wasserzähler sind geeicht und unterliegen strengen Gesetzen. In regelmäßigen Abständen müssen Sie deshalb ausgetauscht werden.
Alles auf einen Klick!
Tipps für einen verantwortungsvollen Wassergebrauch:
Separate Rohre für das Schmutzwasser
Das benutzte Wasser wird nach seinem Gebrauch zu Schmutzwasser und verlässt das Haus von Ausguss oder Toilette über Abwasserrohre in die Kanalisation. Abwasserrohre arbeiten immer mit Gefälle, damit das Abwasser von selbst in Richtung Kanalisation fließen kann.
Was gehört nicht ins Klo?
Leider wird über die Toilette auch jede Menge Müll entsorgt, der nicht ins stille Örtchen gehört: Feuchttücher, Wattestäbchen und andere Hygieneartikel, aber auch Essensreste und sogar Medikamente. Das alles verstopft die Leitungen oder landet in der Kläranlage und muss aufwändig und teuer entfernt und entsorgt werden. Wer Umwelt und Geldbeutel schonen will, macht sich vorher schlau, wie Müll richtig entsorgt wird.
„Dein Klo ist nicht für jeden Scheiß zu haben!!“
Die Kanalisation
RICHTIG WAS WEGSCHAFFEN
Mehr als 7 Millionen Kubikmeter Schmutzwasser werden Jahr für Jahr durch die Kanalisation des WSE bewegt. Das 1.100 Kilometer lange Netz führt über 437 Pumpwerke, Hauptpumpwerke und durch Druckleitungen bis zur Endstation Kläranlage. Damit unterwegs nichts stecken bleibt, werden die Kanäle und Pumpwerke ständig gewartet und gereinigt.
Was ist eine Kanalisation und woraus besteht sie?
Eine Kanalisation ist eine Anlage zur Sammlung und Ableitung von Abwasser. Sie besteht hauptsächlich aus Leitungen und Schächten. Weitere Bestandteile können beispielsweise Absperreinrichtungen, Pumpwerke oder Rückhalteanlagen sein.
Zur Karte des Schmutzwassernetzes
Welche Arten von Entwässerungssystemen gibt es?
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Entwässerungssystemen: das Trennsystem (auch Trennverfahren oder Trennkanalisation) und das Mischsystem (auch Mischverfahren oder Mischkanalisation). Werden Regen- und Schmutzwasser in zwei voneinander separierten Leitungssystemen abgeführt, handelt es sich um ein Trennsystem. Im Mischsystem werden Regen- und Schmutzwasser gemeinsam in einem Kanal gesammelt und zusammen der Abwasserreinigung im Klärwerk zugeführt. Im Verbandsgebiet des WSE kommt ausschließlich das Trennsystem vor, da die großen Regenwassermengen nicht aufwändig gereinigt werden müssen.
Besonders bei Starkregenereignissen fließt das Regenwasser durch das natürliche Gefälle in das Schmutzwassersystem und das führt zu Folgeproblemen, wie z.B. Rückstau. An den tieferliegenden Punkten des Kanalnetzes kann es dadurch auch zum Austreten des stark verdünnten Abwassers kommen. Um diesen Problemen auf den Grund zu gehen und die Mitgliedsgemeinden des WSE bei der Lösung zu unterstützen, wurde 2018 die WSE-Tochter Avakom GmbH gegründet.
Regionale Wasserkonzepte
Welchen Weg nimmt das Schmutzwasser?
Wenn das Schmutzwasser das Haus verlassen hat, läuft es im Regelfall durch eine Freispiegelleitung (Leitungen mit Gefälle) ab. 98 Prozent aller Haushalte im Verbandsgebiet sind an das Schmutzwassernetz des WSE angeschlossen. Das anfallende Schmutzwasser fließt durch Leitungen mit Gefälle zum Pumpwerk oder wird durch sogenannte Druckleitungen auch über Höhenunterschiede dorthin transportiert. Die Pumpwerke fördern es zu weiteren Pumpwerken und diese dann zur Kläranlage.
Es gibt im WSE-Verbandsgebiet noch einige wenige Regionen, die nicht an das zentrale Netz angeschlossen sind. Dort wird das anfallende Schmutzwasser in Gruben gesammelt, die dann regelmäßig durch unsere Entsorgungsunternehmen entleert werden.
Dezentrale Entsorgung
Das Klärwerk
GROSSE WÄSCHE FÜR DAS WASSER
Erst mechanisch, dann biologisch. Kläranlagen reinigen das anfallende Schmutzwasser. Den Anfang macht die mechanische Reinigung, bei der zunächst grobe Bestandteile entfernt werden. Bei der biologischen Reinigung werden die verbleibenden Verunreinigungen durch Mikroorganismen abgebaut. Beim gesamten Reinigungsverfahren werden natürliche Prozesse gestützt und beschleunigt.
Über das System von Freispiegelleitungen, Pumpwerken und Druckleitungen wird das Schmutzwasser der Kläranlage zugeführt. Um es den gesetzlichen Anforderungen entsprechend zu reinigen, durchläuft es mehrere mechanische und biologische Reinigungsstufen. Erst im Anschluss darf es in die Gewässer abgeleitet werden. 97 Prozent des gesamten Schmutzwassers transportiert der WSE nach Münchehofe (Gemeinde Hoppegarten) zum Klärwerk der Berliner Wasserbetriebe. Der Rest verteilt sich auf die Kläranlagen Werneuchen (Eigenbetrieb der Stadt Werneuchen) und eine eigene Anlage in Garzau-Garzin.
Grobe Verunreinigungen zuerst
In der Kläranlage gelangt das Wasser zunächst in eine Rechenanlage mit Sandfang. Der Rechen hält zunächst alle groben Verunreinigungen des Schmutzwassers, wie Verpackungsmaterialien oder Hygieneartikel, zurück. Die Schmutzstoffe werden entwässert, gesammelt und entsorgt.
Hinter der Rechenanlage befindet sich der Sandfang. In langen Rinnen wird die Strömungsgeschwindigkeit soweit verringert, dass sich grobe Bestandteile, vor allem Sand, Kies und Steine absetzen. Diese Stoffe werden bei der Sandfangberäumung entfernt, ebenfalls entwässert und entsorgt bzw. als Baustoffe wiederverwertet.
Bessere Trennung bei langsamer Strömung
Im dritten Schritt der ersten Reinigungsstufe fließt das Schmutzwasser über einen Überlauf in ein Vorklärbecken. Hier wird die Strömungsgeschwindigkeit weiter reduziert. Schwimmfähige Teilchen, wie Fett, treiben dadurch an die Wasseroberfläche und können entfernt werden. Gleichzeitig werden ungelöste organische Stoffe vom Wasser getrennt und setzen sich am Beckenboden ab.
Von umlaufenden Bandräumern in einen Schlammtrichter geschoben, wird der Primärschlamm zur Schlammbehandlung gepumpt, eingedickt und zur Ausfaulung in Faulbehälter geleitet. Das entzogene Wasser wird der Reinigung wieder zugeführt.
Biologisches Belebungsbecken
Das mechanisch vorgereinigte Abwasser wird anschließend in das Belebungsbecken weitergeleitet. In dieser zweiten, der biologischen, Reinigungsstufe werden gelöste organische Stoffe sowie Stickstoff- und Phosphorverbindungen abgebaut. Dabei helfen im belebten Schlamm enthaltene Bakterien und andere Mikroorganismen.
Ein Belebungsbecken unterteilt sich in verschiedene Zonen, in denen je nach Abwesenheit oder Zugabe von Sauerstoff die restlichen Schmutzstoffe umgesetzt werden.
Wenn es nötig ist, kann durch eine chemische Reinigung durch Zuschlagstoffe, wie Fällmittel, noch mehr Phosphor aus dem Wasser entfernt werden. Die Entfernung von Phosphor ist wichtig, damit bei der Rückführung des gereinigten Wassers in die Natur die Gewässer nicht durch vermehrtes Algenwachstum „umkippen“.
Ruhezeit im Nachklärbecken
Zur dritten Reinigungsstufe gelangt das Wasser in das Nachklärbecken. Der zuvor gebildete und eingedickte Belebtschlamm hat hier Zeit, sich in stehendem Wasser auf dem Grund abzusetzen. Von hier wird der größte Teil wieder zurück in die Belebungsbecken gefördert (Rücklaufschlamm). Der andere Teil (Überschussschlamm) wird zurück zur Schlammbehandlung gepumpt, eingedickt und zur Ausfaulung in Faulbehälter geleitet.
Klärschlamm im Faulbehälter
Das bei der Ausfaulung anfallende Biogas kann in einem Blockheizkraftwerk zur Wärme- und Stromerzeugung genutzt werden und einen großen Teil des Energiebedarfs der Kläranlage decken. Der ausgefaulte Schlamm wird mechanisch entwässert und kann danach entweder landwirtschaftlich verwertet oder (bei zu hoher Belastung mit umweltschädlichen Stoffen) einer Verbrennungsanlage zugeführt werden. Die entstehende Asche wird je nach Zusammensetzung deponiert, im Bau oder aufbereitet als Düngemittel eingesetzt.
Das so gereinigte Wasser kann schadlos in ein fließendes Gewässer (sogenannter Vorfluter) eingeleitet werden. Bei besonders hohen Anforderungen an die Ablaufqualität (z.B. bei ökologisch sensiblen Gewässern) ist als abschließender Reinigungsschritt eine Filtration möglich. Über eine Probenentnahmestelle am Ablauf der Kläranlage erfolgt die „Endkontrolle“ der Schmutzwasserreinigung.
Das saubere Wasser
DEN KREISLAUF SCHLIESSEN
Sorgfältig gereinigt, führen wir jeden Tropfen Abwasser in die Natur zurück. Damit schließt sich der Wasserkreislauf. Moderne Abwassernetze und Kläranlagen haben die Umwelt aufatmen lassen. Seen und Flüsse im Verbandsgebiet bieten Flora und Fauna Lebensräume mit hervorragender Wasserqualität.