Unsere Ampel stellen SIE auf GRÜN!
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Trinkwasser ist nicht gedacht
für
POOLBEFÜLLUNG
AUTOWÄSCHE
Trinkwasser sparsam nutzen
zur
GARTENBEWÄSSERUNG
Vor allem nicht in der Mittagshitze oder der prallen Sonne sprengen!
BESSER: Am frühen Morgen wässern!
Trinkwasser bedenkenlos nutzen
zum
TRINKEN
KOCHEN
WASCHEN
Wissen Sie, wer noch viel mehr „Durst“ hat als Sie? Ihre Jeans! Schon vor der ersten Anprobe „schluckt“ sie während der Produktion hunderte Liter Wasser. Und es geht noch schlimmer. Für ein einziges Kilo Rindfleisch müssen über 15.000 Liter Wasser fließen. Ein Auto benötigt bis zum ersten Anlassen seines Motors durchschnittlich stolze 400.000 Liter H2O.
Die Gesamtheit des Wassers, das während der Herstellung einer Ware gebraucht wird, nennt man „virtuelles Wasser“. Wir sehen es nicht und doch landet es irgendwie im Einkaufskorb. Damit gehört es schließlich in unsere ganz persönliche Bilanz, unseren sogenannten „Wasserfußabdruck“.
Wasserampel auf Grün: trinken, kochen, waschen
All das schreiben wir an dieser Stelle nicht, damit Sie am Wasserhahn ein schlechtes Gewissen ergreift. Grundsätzlich gilt für unser Lebensmittel Nr. 1: sparen ja, geizen nein. Wer langlebige Produkte kauft und im Supermarkt regionales Obst und Gemüse (nach Saison!) bevorzugt, tut sein Möglichstes!
Und zu Hause?
Was dort aus dem Wasserhahn fließt, heißt nicht umsonst TRINK-wasser. Sein primärer Zweck dient dem Menschen zum Trinken, Kochen und natürlich auch Waschen. Unsere Trinkwasserampel steht hierbei auf GRÜN.
Im Jahr 2018 verbrauchten die Kundinnen und Kunden des Wasserverbandes Strausberg-Erkner täglich durchschnittlich rund 175 Liter Trinkwasser. Damit lag unser Versorgungsgebiet erheblich über dem bundesweiten Durchschnitt von 127 Litern pro Kopf. Wie sich das erklären lässt? – 2018 war das erste von (bislang) drei aufeinanderfolgenden Jahren mit extremer Hitze und Dürre. Nur das Durststillen schlägt hier kaum extrem zu Buche, zumindest nicht für uns Menschen. Es steckt eher der Wunsch vieler dahinter, in keinem Fall auf den sattgrünen Rasen im Garten zu verzichten.
Wasser für alle oder Verbrauch auf Teufel-komm-raus?
Unsere Wasserampel steht im Garten auf GELB. Denn einerseits – ja natürlich! – brauchen wir Grünes. Grün bedeutet Chlorophyll und das ist für neuen Sauerstoff in unserer Atemluft nun mal unabdingbar. Farben bedeuten zudem Genuss und Lebensqualität, die Ihnen niemand nehmen will. Und wer sich mit Obst und Gemüse – wenn auch „nur“ zum Teil – selbst versorgt, nutzt die natürlichen Ressourcen bewusst und verantwortungsvoll.
Dennoch ist Trinkwasser aus der Leitung draußen nur die zweitbeste Option. So viel wie möglich sollten sowohl Nutz- und Zierpflanzen mit dem kostenlosen Dargebot von Petrus verwöhnt werden. Eine Regentonne für jeden Gärtner – Pflicht!
Dieser Sommerwunsch Ihres Wasserverbandes Strausberg-Erkner speist sich zudem aus einer sehr praktischen Erwägung, die in den vergangenen Jahren an Dramatik gewonnen hat. Zum einen lässt der steigende Bedarf für bequeme Pools, englische Rasen oder auch die Landwirtschaft in unserer Region die Grundwasserstände teilweise um ca. 1 m absinken.
Andererseits muss unsere Netzinfrastruktur immer extremeren Durchfluss-Unterschieden gerecht werden. Liefert der WSE etwa an einem Wintertag im Schnitt rund 21.000 m³ an Haushalte und Gewerbe, so schießt dieser Wert an sommerlichen Spitzentagen auf mehr als das Dreifache hinauf. Unser Rekordwert 2019 betrug sage und schreibe 67.254 m³!
Pflanzendurst stillen? Nachts auf kühlem Boden!
Daher weist unsere Wasserampel für das Pool-Befüllen und Autowaschen auf ROT. Letzteres lässt sich in öffentlichen Anlagen, größtenteils inklusive Wasser-Wiederaufbereitung, weitaus effektiver erledigen – in Sachen Wasser, Zeit und Preis!
Sobald die Temperaturen wieder steigen, wächst die Abnahme aus unserem Trinkwassernetz sprunghaft. Extremes Wetter treibt den Bedarf in der Vegetationsperiode zusätzlich in die Höhe – oder nimmt den Schrecken, wie im Rekordregenjahr 2017. Unser Diagramm mit den Fördermengen von 2017 bis 2020 zeigt deutlich, wie sehr das Abnahmeverhalten der Verbraucher von den Wetterbedingungen abhängt:
2017 viel Regen = geringere Verbräuche,
2018 sehr langer und trockener Sommer bis in den Oktober,
2019 extreme Hitze mit 40 Grad im Juni,
2020 Winter und Frühjahr mild und trocken plus Hitzewelle im August = die Verbräuche steigen heftig!
Es stellt sich also unter extremen Bedingungen uns allen die Frage: Welchen Wert hat Trinkwasser?
Erinnern Sie sich an unsere 175 Liter pro Kopf zu Beginn dieses Beitrages? Das bedeutet, dass der Tagesbedarf von mehr als fünf Menschen mit einem Kubikmeter Wasser gedeckt werden kann. Oder – und das ist allzu oft Realität – der Rasensprenger läuft eine Stunde lang. Rund 800 l verteilt der Gartenhelfer, voll aufgedreht, in nur einer Stunde. Und solange dazu die Sonne Hitze schickt, verdunsten über 50 Prozent des Wassers vollkommen sinnlos.
Am besten wässern Sie Ihre Pflanzen zwischen drei und vier Uhr morgens. Dann ist der Boden am kühlsten und das Wasser kann tief in die Erde zu den Wurzeln gelangen. Um vier Uhr morgens? Der Klimawandel zwingt uns alle, althergebrachte Gewohnheiten und Bequemlichkeiten auf den Prüfstand zu stellen. Damit auch in Zukunft genügend Trinkwasser zum Trinken, Essen und Waschen aus den WSE-Leitungen strömen kann.