Schwammstadt

Was hat das mit dem WSE zu tun?

Der Klimawandel zeigt ganz verschiedene Gesichter. Hitze und Dürre, das haben wir alle vor Augen, wenn wir an die Sommer der vergangenen Jahre denken. Aber auch Starkregen ist eine Folge des veränderten Klimas. Das macht unserem Kanalnetz schwer zu schaffen und treibt unseren Mitarbeitern nicht wegen hoher Temperaturen Schweißperlen auf die Stirn.

Wann wir den
"Kanal voll"
haben

Wenn bei Starkregen die natürliche Rückhalte-Kapazität der Landschaft überschritten wird, kommt es zu Überflutungen von Straßen oder Kellern. In solchen Fällen gelangt dann das Wasser auch in die Schmutzwasserkanalisation des WSE. Genau das soll aber nicht passieren, da der WSE ein sogenanntes Trennsystem betreibt. Das bedeutet: Niederschlagswasser und Schmutzwasser sollen getrennt bleiben. Bei Starkregen kommen unser Netz und unsere Technik damit an die Grenzen. Das Netz ist für die Regenwassermassen nicht ausgelegt.

Visualisierung Oberflächenabfluss

Für die Natur wäre es besser, wenn das Niederschlagswasser dort versickern kann, wo es auf die Erde fällt. In der Praxis gelangt das eigentlich saubere Regenwasser jedoch in unser Schmutzwassernetz und wird mit viel Aufwand und Energie ins Klärwerk zur Reinigung transportiert. Auch in der Kläranlage wird das zum Problem, denn die biologische Reinigung funktioniert bei hochverdünntem Schmutzwasser nicht mehr so effektiv. Das macht doch keinen Sinn? Richtig! Deshalb braucht es Lösungen, die das verhindern.

Und was bringt uns nun die Schwammstadt?

Der Zuzug in unser Verbandsgebiet ist nach wie vor ungebremst und damit geht eine zunehmende Versiegelung von Flächen einher. Genau diese Bereiche braucht es aber, um den Niederschlag in der Region zu halten, damit er durch Versickerung auch wirklich im Grundwasser ankommt. Hier setzt das Prinzip der „Schwammstadt“ an: Wie bei einem Schwamm soll Wasser in den Städten gehalten werden, um dem Klimawandel zu begegnen, Hitzeinseln zu vermeiden und die Folgen von Starkregen zu mildern. Auch genau wie bei einem Schwamm, sollen diese Niederschläge gespeichert werden, um in trockenen Zeiten zur Verfügung gestellt werden zu können. Grünflächen sind dabei nicht nur für die Versickerung wichtig, sie haben noch einen anderen Effekt: Wie eine natürliche Klimaanlage sorgen Bäume, Sträucher und Rasenflächen durch Verdunstung für Abkühlung an heißen Sommertagen – und ein schattiges Plätzchen bieten sie noch dazu.

Regenwasserbewirtschaftung: Ein Gewinn für die Natur und für den Menschen!

Das Ziel ist also das Regenwasser vom Schmutzwasser getrennt zu halten. Das spart Energie und vermeidet CO2-Emissionen. Dabei liegt die Verantwortung bei den Kommunen – aber auch bei jedem von uns! Denn das Niederschlagswasser sollte auf dem eigenen Grundstück bleiben. Dort kann es z.B. durch Mulden oder Drainageleitungen versickert werden.

Jeder Pflanzenliebhaber kennt wohl den Vorteil von Niederschlagswasser – es ist von Natur aus weicher als Trinkwasser, was viele Pflanzen bevorzugen - Orchideen, Geranien oder Farne, um nur einige zu nennen. Wieso sollte also das kostbare Gut abgeleitet werden, wo sich doch vor Ort die Pflanzen freuen und letztlich auch dem lokalen Wasserhaushalt geholfen wird?!  Eine Zwischenspeicherung in der klassischen Regentonne oder unterirdisch in Zisternen ist dafür bestens geeignet. Ein weiterer Vorteil ist, dass uns der Schatten und die Verdunstung der Pflanzen gerade bei Sommerhitze gut tun.

Regionale Wasserkonzepte

Zur Unterstützung der Kommunen bei dieser siedlungswasserwirtschaftlichen Aufgabe hat der WSE die Tochter AVAKOM GmbH gegründet. Denn letztlich ist die Sicherstellung unseres lokalen Wasserhaushaltes unser Aller Ziel – und wenn dabei auf Grund von Energieeinsparungen CO2-Emissionen vermieden werden können – Super!